Ankunft bei Simon

(09. September 2014)

Das Auto, mit dem uns der Fahrer abholt, ist das klapprigste der ganzen bisherigen Reise. Leider stellt sich auch recht schnell heraus, dass der Fahrer kaum Englisch spricht. Aber er reicht uns kurz nach der Abfahrt eine Tüte mit frittierten Teilchen nach hinten, bedeutet uns, dass sie für uns zum Essen sind. Wie wir später erfahren, betreibt seine Frau einen Straßenverkaufsstand, bei dem ebendiese frittierten Teilchen verkauft werden. Es sind die besten, die wir in ganz Bali essen werden. Und es ist auch allerhöchste Zeit, da das das erste Essen seit dem Frühstück im Hotel ist. Mir haben es natürlich die frittierten Bananen angetan, aber Glasnudeln mit Gemüse im Teigmantel (nein, nicht Frühlingsrollen) sind auch toll.

Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt kommen wir bei Simon an. Was wir schon wenige Minuten nach der Ankunft ahnen, wird sich später als Wirklichkeit herausstellen: Die Tage bei Simon werden die tollsten des ganzen Urlaubs werden. Simons Haus ist etwas ganz besonderes, aber das hat einen eigenen Post verdient 😉

Wie ich ja schon gesagt habe, war Neumond und damit ein Tag an dem viele Zeremonien abgehalten werden. Auch bei Simon in den Bergen gibt es einen kleinen Schrein. Für die Zeremonie kommt extra der Dorfprister, zwei junge Männer und ein kleines Mädchen. Außerdem dürfen Simon und wir teilnehmen (natürlich erst, nachdem wir angemessen gekleidet sind). Die Zeremonie ist wirklich spannend. Der Prister sitzt vorne, dahinter in Reihen die anderen Teilnehmer (also wir in diesem Fall). Jeder hat ein kleines Opferschälchen vor sich stehen. Darin befinden sich drei verschiedene Blütensorten. Der Prister erzählt vorne seine Litanei. Die anderen Teilnehmer quatscher derweil fröhlich (und auch nicht besonders leise) miteinander. Irgendwann kommt der Prister an einer Stelle an, wo plötzlich alle aufmerksam werden. So wie die Teilnehmer eines katholischen Gottesdienstes ja auch immer zu wissen scheinen, an welchen Stellen sie reden müssen, wissen auch die Balinesen an welchen Stellen in der Zeremonie Aktivität von ihnen verlangt wird. Dabei werden die Blüten in einer vorgeschriebenen Reihenfolge zum Teil geopfert und zum Teil schmückt man sich selbst damit. Ebenso mit dem Reis. Dann ist die Stelle vorbei, an der Mitmachen gefordert wurde. Der Prister spricht wieder vor sich hin und das Geschnatter geht wieder los. Wie ich schon sagte, eine sehr pragmatische Religion. Aber so konnte  uns live während der Zeremonie gleich erklärt werden, was geschieht. Auch praktisch.

Zurück bei Simon werden wir gefragt, ob wir damit einverstanden sind für ca. 10€ pro Person und Tag vollverpflegt zu werden. Natürlich sind wir einverstanden! Fortan sind quasi den ganzen Tag lang mindestens 2, meist 3 Personen damit beschäftigt für uns zu kochen. Vor dem Abendessen klären wir mit Simon aber noch das Organisatorisch, lernen seine Lebensgeschichte, sein Haus und seine Tiere kennen.

Nach dem Abendessen ziehen sich Simon und die ganzen hilfreichen Geister zurück. Die balinesische Hündin „Sloppy“ geht mit Simon, aber „Walu“ bleibt bei uns und leistet uns bei unserer ersten Nacht im Dschungel Gesellschaft.

Bei Tee und Kerzenschein in die Dunkelheit starren...

Bei Tee und Kerzenschein in die Dunkelheit starren…

Wir machen es uns mit Tee und Kerzen gemütlich. Obwohl es zugegebener Maßen schon irgendwie etwas komisch war da so plötzlich alleine zu sein.

Unser Bett für die nächsten Tage.

Unser Bett für die nächsten Tage.

Die erste Nacht in Simons Haus ist wirklich aufregend und das Haus ist definitiv was besonderes. Aber das Haus verdient einen eigenen Beitrag 🙂

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