Onlinekurs?

(Januar 2018)

Ich habe mich mal wieder an ein Experiment gewagt. Genauer habe ich an einem Onlinekurs teilgenommen. Soweit erst mal nichts besonderes. In diesem Fall war es aber ein Onlinekurs im Longieren (hat was mit Pferden zu tun). Und ich sag mal so, Onlinekurs und praktisches Bewegen mit dem Pferd klingt jetzt erst mal nach einem Paradoxon. Aber auch die Reiter gehen mit der Zeit und so sprießen an allen Ecken und Enden Webinare und Onlinekurse aus dem Boden.

Ich habe jedenfalls das Experiment gewagt und es getestet. Das hatte natürlich auch was damit zu tun, dass dieser Kurs von einer von mir sehr geschätzten Ausbilderin angeboten wurde. Das ist die, bei der ich auch im letzten Jahr war: Ich bin so aufgeregt. Außerdem muss man in diesem Fall sagen, dass es vom Preis her echt fair war. Jedenfalls haben das Pferdchen und ich einen Online-Longier-Kurs auf fortgeschrittenem Level belegt. Also das Pferd hat gezwungenermaßen daran teilgenommen, das wurde wie immer nicht gefragt.

Für alle nicht Pferdeprofis: Longieren ist das, wo einer in der Mitte steht und das Pferd an einer Leine im Kreis außen rum läuft. Muss man ja eignetlich nix lernen, wa? Aber ich sag’s mal so, Leute schaffen es dazu Bücher zu schreiben und Kurse zu verkaufen. 😉 Und ich habe tatsächlich eine ganze Menge in diesem Kurs gelernt. Um es vorweg zu nehmen: Ich fand den Kurs echt toll. Er hat mir deutlich mehr geholfen als erwartet. Und ich glaub das Pferdchen fand es auch nicht so schlecht.

Der Kurs hieß übrigens „Rund um’s Stangenquadrat“

Was ich gelernt habe:

  1. Man kann nix voraus planen: Wir haben im neuen Stall z.B. 2 Reitplätze (das Pferdchen ist letztes Jahr umgezogen (worden)). Da dachte ich mir, das wird schon gehen. Auch im Winter. Pünktlich kurz vor dem Kurs wurden beide Reitplätze umgebuddelt und sind nun bis voraussichlich April gesperrt.
  2. Es geht immer irgendwie trotzdem, auch wenn die Bedingungen nicht ideal sind. Wir haben es also trotzdem geschafft. Tagsüber auf einer Wiese und wenn wir im Dunkeln da waren im Roundpen. Beides nicht ideal, aber geht.
  3. Das Wetter ist echt viel seltener richtig mieß als wir denken. Und diesen Winter ist das Wetter echt mieß. Ich kenne eigentlich niemand, der nicht über komplett abgesoffene Flächen klagt. Aber ich konnte tatsächlich immer wenn ich es mir vorgenommen hatte was machen. Das Wetter war nie so schlecht dass es nicht ging. Ein bisschen Glück war aber schon mit dabei.
  4. Sich selbst filmen ist wirklich sehr hilfreich. Das weiß man ja theoretisch schon, bzw. hat es schon mehrfach gehört, aber sein wir mal ehrlich: das ist schon ein ganz schöner logistischer Aufwand, wie soll denn das vernünftig gehen??? Aber: es geht. (Theoretisch)
  5. Im Winter Filmen ist schwierig. Das geht eigentlich nur mit Mensch. Theoretisch habe ich jetzt einen schönen Aufbau mit Kamera und Stativ. Aber: wenn es kalt ist (offensischtlich ist alles unter 20°C kalt) geht der Akku bei Benutzung quasi sofort alle. Und (natürlich) speichert die Kamera erst richtig nach Beendigung der Aufnahme. Also einschalten und laufen lassen bis sie ausgeht bringt nix, dann is nämlich nix drauf.
  6. Öfter mal über seinen eigenen Schatten springen. Auch im Dunkeln nach der Arbeit wenn es draußen eklig ist kann man vernünftig trainieren. Schwer zu glauben aber geht.

Ja ja, ich weiß. Das hatte jetzt alles nicht wirklich was mit einem Online-Pferdchenkurs zu tun. 😀

Ging natürlich nicht nur drumrum sondern auch durch.

Also das ganze war so aufgebaut, dass wir jede Woche Freitags eine komplette Übungseinheit vorgegeben bekommen haben. Diese mussten wir dann selbständig üben und zwar alle 2 bis maximal alle 3 Tage. Dast ist für mich schon ganz schön hart das neben der Arbeit zu schaffen. Aber es war geil. Ich hab nämlich noch mehr gelernt:

  1. Richtige Trainingsplanung ist was Gutes. Kaum ein Reiter kennt sich mit vernünftiger Trainingsplanung aus. Und damit meine ich langfristig. So Sportphysiologisch also Muskelaufbau und so. In diesem Fall habe ich also vier Wochen lang geplant aufeinander aufbauendes Training genießen können und habe für mich noch mal gemerkt wie sinnvoll das ist. Zudem hatten wir auch kursbegleitend Hausaufgaben und mussten viel lesen, z.B. zu Trainingsplanung 😉
  2. Mein Pferdchen ist jetzt  wirklich langsam groß und kann auch mal was tun. Da wird jetzt der ein oder andere denken, ja, das hätte ich dir auch sagen können (siehe z.B. Honigkuchenpferd). Aber andere und ich sind ja naturgegebener Maßen unterschiedliche Dinge. Ich habe jedenfalls für mich gemerkt, dass es dem Pferdchen hin und wieder tatsächlich sehr gut tut, wenn es mal ein bisschen arbeiten muss.
  3. Weil: richtiges Arbeiten kann sehr zur Entspannung beitragen. In diesem Fall war Training nach der Dauermethode angesagt (unter anderem). Das heißt tatsächlich mal eine ganze Weile am Stück laufen. Und das trägt zur Entspannung bei. Stichwort für die Pferdeprofis wäre Losgelassenheit. (Nee, das hat nix mit freiem Rumlaufen auf der Wiese zu tun.)
  4. Zudem habe ich natürlich auch gelernt wo wir noch Defizite haben, was wir noch üben müssen und wie wir das tun können. Wir meint natürlich hauptsächlich mich.
  5. Und wir haben auch gelernt, dass wir gar nicht so schlecht sind. Das ist auch immer wieder eine gute Erkenntnis. Das ist ja quasi der gleiche Grund weswegen ich gerne mit Runa zur Hundeschule gehe. Da bekommt man immer vor Augen geführt, dass bei den anderen auch nicht alles immer nur toll ist und das ist manchmal eine sehr hilfreiche Erkenntnis.

So, genug Text. Reicht erst mal. 😀

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